Nach meiner Fachoberschulreife im Jahre 2015 informierte ich mich über Weiterbildungsmöglich­keiten. Dabei stieß ich auf das Berufskolleg Barmen. Das umfangreiche Angebot erstaunte mich. Vor allem war ich jedoch dadurch beeindruckt, dass es an dieser Schule möglich ist, innerhalb von drei Jahren sowohl die Fachhochschulreife als auch eine Ausbildung zu erwerben.

Die Entscheidung, mich an dieser Schule zu bewerben, fiel mir nach dieser Erkenntnis leicht. Aufgrund meines wirtschaftlichen Interesses und meiner Freude an Fremdsprachen war die Kombi­nation von einer Fachhochschulreife in Wirtschaft und Verwaltung sowie einer Ausbildung zum Kaufmännischen Fremdsprachenassistenten für mich perfekt. Im zweiten Jahr der Ausbildung wurde es uns ermöglicht, ein Auslandspraktikum durchzuführen. Ich arbeitete für zwei Monate in einem großen Hotel auf Gran Canaria und konnte dort meine Spanisch-Kenntnisse immens verbessern.
Sowohl die Fachhochschulreife als auch die Ausbildung beendete ich mit einem Durchschnitt von 1,6.

In den Sommerferien entschied ich mich dann dafür, noch die Allgemeine Hochschulreife zu erwer­ben. Grund dafür war mein Wunsch, Medizin zu studieren. In der Fachoberschule Klasse 13 konnte ich dieses Ziel nun schnell erreichen, denn man kann am Berufskolleg Barmen mit einer kaufmänni­schen Ausbildung und dem Fachabitur das „Abitur in einem Jahr“ machen.
Somit fing ich im Jahre 2018 mit der Allgemeinen Hochschulreife an. Bereits in den drei Jahren zuvor war ich sehr zufrieden mit der exzellenten Unterrichtsqualität sowie der umfassenden Fachkompe­tenz der Lehrer. Meine Erwartungen wurden im Abitur jedoch deutlich übertroffen. Jede Lehrerin und jeder Lehrer ist im Besitz der beeindruckenden Gabe, auch komplizierte Sachverhalte einfach und verständlich zu vermitteln. Dies war bei dem anspruchsvollen Niveau der Allgemeinen Hoch­schulreife sehr hilfreich. Außerdem sind die Lehrkräfte nicht nur durch ihre besondere fachliche Kompetenz, sondern auch durch ihr sonstiges Engagement hervorragend. Bei Bedarf waren die Lehrkräfte von verschiedenen Fächern wie Englisch und Deutsch gerne dazu bereit, z. B. auch umfangreiche Analysen der Schüler ausführlich zu korrigieren. Durch das ständige Nutzen dieses Angebotes konnte ich immer wieder ein Feedback zu meinem aktuellen Leistungsstand bekommen, was zur stetigen Verbesserung meiner Leistungen führte.
Die Themenwahl im Unterricht ließ nichts zu wünschen übrig; so befassten wir uns in Deutsch z.B. mit Greta Thunberg und der Klimakrise und in Englisch mit Geschlechtergerechtigkeit.
Besonders gefiel mir der Mathematik-Unterricht, da unser Lehrer durch sein fachliches Wissen, seine didaktische Kompetenz und seinen Humor den Mathe-Unterricht mit großer Freude verband.
Dem Abschluss nahe schien der Abitur-Durchschnitt von 1,0 immer greifbarer. Zeitnah wurde ich seitens der Schule bei der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen. Sie ist das größte und älteste Begabtenförderungswerk Deutschlands, welches nur an Studienanfänger mit weit überdurch­schnittlichen Leistungen und sozialem Engagement Stipendien vergibt.

Die Studienstiftung nahm den Vorschlag entgegen und ich wurde zu einem Auswahlseminar einge­laden. Das Seminar fand am Ende meines ersten Semesters als Medizinstudent an der Heinrich-Heine-Universität statt. Zu meinem Seminar-Termin wurden 52 potenzielle Stipendiaten eingeladen. Über das Seminar hinweg sollte jeder Bewerber jeweils drei Aufgaben absolvieren. Die Aufgaben waren: Einen Vortrag über ein kontroverses Thema halten und anschließend eine Diskussion darüber moderieren sowie zwei Einzelgespräche mit Kommissionsmitgliedern führen.
Bei der Themenwahl für meinen Vortrag entschied ich mich für die mögliche Nutzung von Gesichts­erkennungssoftware zur Kriminalitätsreduzierung und dem Einklang mit der Privatsphäre.
Die Diskussionsführung empfand ich überraschenderweise als ziemlich angenehm, denn es herrschte eine größere Meinungsvielfalt innerhalb der Gruppe. Die Einzelgespräche verliefen reibungslos und erfreulich. Die Kommissionsmitglieder stellten Fragen zu z.B. meiner Schullaufbahn und meinem sozialen Engagement. Circa eine Woche nach dem Seminar kam dann der Umschlag von der Studien­stiftung des deutschen Volkes an. In diesem war die Aufnahmebestätigung. Somit konnte ich durch das Berufskolleg Barmen, die exzellenten Lehrkräfte und viel Fleiß meinen Wunsch verwirklichen: ein Medizinstudium, auf welches ich mich – durch die finanzielle Freiheit – voll und ganz konzentrieren kann.

Can Dümdüz, ehemaliger Schüler der FOS13